Schamgefühle durch Masturbation

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FRAGE

Warum empfinde ich beim Masturbieren so viel Scham? Ist das üblich?


ANTWORT DER SEXUALTHERAPEUTIN

Das ist eine großartige Frage! Du bist definitiv nicht allein mit deinem Schamempfinden, wenn du masturbierst – das ist sehr weit verbreitet. Ich finde es super, dass du über die Frage: „Ist es richtig oder falsch“ hinausgehst und dich stattdessen fragst: „Was ist der Grund für dieses Schamgefühl?“ Denn das ist der eigentliche Kern des Problems.

Unglücklicherweise sind für Christen Themen rund um Sexualität aufgrund von Missverständnissen, Angst und falscher Lehre mit ziemlich viel Scham behaftet. Es ist jedoch falsche Scham. Sexuelle Erregung ist etwas Gutes. Sexuelles Verlangen ist etwas Gutes. Dein Sexualtrieb ist etwas Gutes. Ein sexuelles Wesen zu sein, ist etwas Gutes. Es ist deshalb wichtig, was du daraus machst und wie du damit umgehst.

Hier sind ein paar Beobachtungen, um dir zu helfen, mehr Klarheit in diese Sache zu bringen – bei Christen sehe ich oft mehr Scham, mehr Zorn und Verdammung beim Thema Masturbation als bei dem Thema außerehelicher Geschlechtsverkehr. Menschen zu sagen, keinen außerehelichen Geschlechtsverkehr zu haben, ist ganz klar im Wort Gottes begründet, bei Masturbation ist das nicht der Fall. Wie kommt es dann, dass Masturbieren häufig mehr Scham erzeugt?

Lass uns zusätzlich annehmen, dass du glaubst, dass Masturbation für dich falsch ist und es etwas ist, das du nicht tun möchtest. Warum dann dieses intensive Schamgefühl? Ist es nicht eher ein Verhaltensmuster, das du ändern möchtest, als ein Zeichen dafür, dass du eine perverse Person bist? Viele assoziieren mit dem Schamgefühl, das mit Masturbation einhergeht, dass sie pervers seien. In der Vergangenheit  wurde gelehrt, dass Scham ein Beweis dafür ist, dass das Verhalten falsch ist. Ich würde dich bitten, darüber nachzudenken, ob das wahr ist oder nicht.

Vielleicht ist Masturbation ein Verhaltensmuster, das du nicht tun möchtest – es liegt an dir, das zu entscheiden. Hier ein paar Fragen, um uns mit der Scham auseinanderzusetzen:

  1. Was denkst du steckt dahinter?

  2. Welche Reaktion auf Gott verursacht Scham in dir?

  3. Rennst du zu ihm oder versteckst du dich?

  4. Liebst du ihn mehr oder verursacht es in dir eher mehr Angst vor ihm?

  5. Trennt es dich von Gott?

In der Vergangenheit wurde gesagt: „Ja, es trennt mich von Gott, weil es Sünde ist.“ Aber ist das wirklich der Fall oder steckt da etwas Anderes dahinter? Sexuelle Wesen zu sein ist solch ein Teil, von dem, wer wir sind, ein Teil unserer Identität. Es ist ein Aspekt davon, nach dem Ebenbild Gottes geschaffen zu sein. Wir erkennen uns selber und auch Ihn besser durch unsere Sexualität. Wenn der Feind auf dieser tiefen Ebene der Persönlichkeit Scham und Trennung verursacht , dann kann er Blockaden aufbauen, die uns hindern, die Liebe Gottes zu erkennen und zu erfahren. Damit raubt er uns auch die Freiheit und Kraft, die durch Erkenntnis und Offenbarung über dieses Thema kommen.

Ich glaube, dass Scham einen gewissen Geist mit sich bringt und möchte dich ermutigen, diesem in keinster Weise Raum zu geben. Entscheide dich also zuerst, ob Masturbation etwas ist, das für dich okay ist oder nicht. Aber was auch immer du entscheidest, befreie dich von Scham. Scham ist nicht von unserem Herrn.