Die Wiederherstellung des Vaterherzens

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Für unsere Generation scheint es eine große Herausforderung zu sein, Gott als Vater anzunehmen und sich mit diesem Wissen voll und ganz auf eine Beziehung mit Ihm einzulassen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Gott sich auf diese Weise mit uns Beziehung wünscht, da Er allein im Johannesevangelium über hundert Mal als Vater bezeichnet wird. Auch für mich war es ein Prozess, Gott wirklich so zu sehen und seine Liebe für mich als seinen Sohn anzunehmen. Meine Herausforderung waren die Mauern, die ich schon als Kind um mein Herz aufbaute, um mich vor dem Schmerz zu schützen, andere zu enttäuschen. Ich verbrachte Jahre mit dem Versuch, die Anerkennung meines Vaters zu gewinnen und hatte nie das Gefühl, dass das tatsächlich jemals geschehen wäre. Eine starke Vater-Sohn-Beziehung in dem Sinne aufzubauen, wie ich sie verstehen würde, dauerte bis weit in mein Erwachsenenalter. Allgemein gesehen haben viele von uns schmerzhafte Erfahrungen mit Vätern, Leitern oder Pastoren gemacht. Das macht es oft schwer, sich Gott als den Vater, der er für uns sein möchte, vorzustellen. Die Realität ist, dass wir uns in diesem Artikel nicht mit all den Details befassen können, mit denen wir uns als Menschen auseinandersetzen müssten, um Gott als den zu sehen, der Er für uns ist.

Lasst uns ein bisschen Zeit für den folgenden Aspekt nehmen: Die Zurechtweisung eines guten Vaters schafft Intimität. Der Kerngedanke ist dabei eine enge Vertrautheit mit Gott, sodass wir Ihn wie einen Vater sehen und lieben und Ihm als solchem vertrauen können. In jeder Mentor- oder Vaterbeziehung, die ich in meinem Leben hatte, brachten uns Korrektur und Zurechtweisung einander näher. Tatsächlich heißt es in Hebräer 12, 5-6 wie folgt:

„Und habt ihr die ermutigenden Worte völlig vergessen, die Gott zu euch sprach? »Mein Sohn, lehne dich nicht dagegen auf, wenn der Herr dich zurechtweist und lass dich dadurch nicht entmutigen! Denn der Herr weist die zurecht, die er liebt, und er straft jeden, den er als seinen Sohn annimmt.“ (NL)

Die ermutigenden Worte? Dieser Vers geht sogar so weit zu sagen, dass Zurechtweisung ein Zeichen der Sohnschaft sei und dass die, die nicht zurechtgewiesen werden, im Umkehrschluss unrechtmäßige Kinder seien. So, und bevor du dich jetzt ausklinkst und denkst, das hier wäre ein „Reiß dich zusammen und komm mit der Wahrheit klar“-Blog, warte bitte noch einen Moment. Ich gebe offen zu, dass dieser Vers über Jahre hinweg und in vielen Gemeinden und Kulturen immer noch dazu benutzt wurde und wird, andere zu kontrollieren und zu manipulieren. Die Fähigkeit, Kontrolle auszuüben, sahen manche Gemeinden als die wichtigste Eigenschaft eines Leiters. Meine Sorge ist, das wir bei so viel Zurechtweisung den Wert des Gehorsams verlieren. Dieser Teil unserer Beziehung mit Gott ist von so großer Bedeutung, dass wir ihn nicht aus Angst vor Gesetzlichkeit aufgeben dürfen.

Ich glaube wir tun gut daran, wenn wir uns vor der Idee eines Gottes hüten, der einfach nur unsere Bedürfnisse stillt und uns niemals korrigiert. „Tue, was auch immer dich glücklich macht!“ scheint das Mantra dieser Generation zu sein. Aber was ist, wenn das, was mich scheinbar glücklich macht, meinen Vater kränkt oder bekümmert? In meinem Bestreben das Herz Gottes als guten himmlischen Vater zu verstehen, muss ich der Tatsache, dass beides zugleich möglich ist, ins Auge sehen und untersuchen, ob ich Ihm wirklich uneingeschränkt das Recht gegeben habe, mein Leben zu formen und zu prägen.

Der herausforderndste Aspekt bei dem ganzen Thema ist, dass Gott sehr oft durch andere Menschen an uns arbeitet. Der Gesundheitszustand meiner Beziehung mit Ihm spiegelt sich direkt darin wieder, ob und inwiefern ich offen für die Korrektur von Leitern bin und mir erlaube, mich von ihnen zurechtweisen zu lassen. Wenn ich Gott nahe bin, bin ich sehr offen für die Stimme der Leiter in meinem Leben. Die Zeit mit Ihm macht mein Herz weich, gibt mir Kraft zu vertrauen und gibt mir Klarheit darüber, wo ich in meinem Beziehung mit anderen stehe. Wenn ich weit weg von Gott bin, bin ich defensiv, auf der Hut und unsicher in Bezug auf das, was meine Leiter denken.

Der beste Mentor, den ich je in meinem Leben hatte, ist ein Mann namens Doug Reid. Er ist derzeit Pastor der Coast City Church in Oceanside in Kalifornien. Er war die Stimme, die Gott in den letzten mehr als 15 Jahren hauptsächlich dazu gebrauchte, mich zu formen. In dieser Zeit hatten wir einige sehr starke Momente, extrem viel Spaß und wunderbare Zeiten, in denen wir feierten. Auch im gemeinsamen Dienst erlebten wir einige herausragende Sachen miteinander. Wir erlaubten dem anderen, tief in unser persönliches Leben zu blicken und waren gleichermaßen auch in unserer Arbeit miteinander verbunden. Aber in dieser ganzen Zeit mit so vielen Höhepunkten waren es doch die brutal ehrlichen Gespräche, die uns so eng zusammengeschweißt haben. Es gab so viele Momente, in denen er mich korrigiert, zurechtgewiesen und letztendlich herausgefordert hat, gemäß meiner Berufung zu leben. Je mehr ich mir erlaubte, offen für diese Momente zu sein, desto enger wurde unsere Beziehung. Immer wenn wir uns durch eine Sache durchgekämpft hatten, wurde ich erst mit Blick auf das Wachstum, das ich dadurch empfangen hatte, im Nachhinein dankbarer für ihn. Mir wurde bereits am Anfang dieser Beziehung klar, dass Gott uns zusammengeführt hatte und sie dazu benutzen wollte, um mir ein tieferes Verständnis von sich selbst zu geben. Es war ein Segen, bereits in frühen Jahren einen großartigen Mentor gefunden zu haben – doch ich musste mich auch darauf einlassen und ihm gestatten wie ein Vater für mich zu sein. Ein Vater, der mich ermutigte und mir krass viel Gnade zeigte und gleichzeitig ein Vater, der mir einen Tritt in den Hintern gab, wenn ich es nötig hatte.

Lerne Gottes Stimme in allem zu hören. Lass die Mentoren in deinem Leben alles sehen. Gib ihnen nicht nur die Erlaubnis, dir Komplimente zu machen, sondern bitte sie, dich zu korrigieren und zurechtzuweisen. Genau darin wirst du das Herz Gottes für dich als deinen Vater vollständig finden und sehen. Ein Vater, der mit tiefgreifender Gnade leitet und dich immer wieder zu Intimität durch Zurechtweisung einlädt.